Golem - Golem - Genome, Inc. by Matthew Delaney

Golem - Golem - Genome, Inc. by Matthew Delaney

Autor:Matthew Delaney [Delaney, Matthew]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2010-09-22T04:00:00+00:00


Ohne Kunst ist die Rohheit der Welt unerträglich – George Bernhard Shaw

Die Fahrzeugflossen erstreckten sich bis in weite Ferne. Langsam kroch die von winzigen, blaugrünen Organismen angetriebene Taxiflotte über die 5th Avenue. Der Abend war kühl geworden. Queen Elizabeths Kleid flatterte in einer steifen Brise, als sie aus einem der Taxis stieg. Der Fahrer war ein Transkriptor gewesen, sein Bioprint ein Clipper, dessen Segel sich am Halsansatz gebläht hatten. Schiffe waren eine weit verbreitete Art von Print; sie versinnbildlichten die Sehnsucht nach Freiheit.

Ihren eigenen Bioprint hatte Queen Elizabeth an diesem Abend mit Make-up verdeckt. Sie war zu makellos, um als Mensch durchzugehen, doch in den nächsten Stunden würde sie ihr Bestes tun, diesen Eindruck zu erwecken. Ihr Outfit passte perfekt; dafür hatte Kriegsadmiral gesorgt. Für diesen Abend hatten sie jedes Detail durchgeplant, bis hin zu Queen Elizabeths Nagellack.

Vor ihr erhob sich das Metropolitan Museum of Art. Queen Elizabeth war noch nie als freier Mensch in einem Museum gewesen, und sie freute sich darauf, ohne Angst vor der TFU durch die Säle streifen zu können.

Zu beiden Seiten des Haupteingangs, zu dem ein roter Teppich führte, der von der 5th Avenue die Stufen hinaufführte, hatte sich eine ansehnliche Menge versammelt, Reporter drängten sich neben dem Teppich; ihre Blitzlichter flammten auf, wann immer ein Wagen hielt und irgendeine Berühmtheit ausstieg.

Queen Elizabeth schlüpfte in die Anonymität der Menge. Geschickt arbeitete sie sich am Teppich vor in Richtung der großen Eingangstür; ihre Einladung hatte sie sich mit einer großzügigen Spende erkauft. Nun hielt sie dem Sicherheitsmann ihren gefälschten DNA-Pass hin. Der Scanner des Mannes identifizierte sie als Mensch. Der Wachmann nickte, und Queen Elizabeth betrat die große, neoklassizistische Eingangshalle.

Sie würde Charles Arden nie verraten. Sollte sie mit ihrem gefälschten Pass heute Nacht auffliegen, würde niemand je erfahren, wie sie diesen Pass bekommen hatte. Niemals würde sie seinen Blick vergessen, als er sie nach dem Anschlag auf der Brooklyn Bridge aufgefordert hatte zu gehen. In diesem Augenblick hatte sie gewusst, dass sie stets eine Außenseiterin bleiben würde, egal wie viel Zeit sie in seinem Haus verbracht hatte. Sie war nun mal kein Mensch, sondern eine Kreatur, die weit unter dem Menschen stand.

Die Eingangshalle war voller Gäste, eine Mischung aus gut gekleideten Menschen und ihren Transkriptorenbegleitern. Queen Elizabeth verschmolz mit der Menge, wandte sich hinter dem Eingang nach rechts und ging raschen Schrittes in Richtung des Ägyptischen Flügels.

Hinter den Eintrittskartenschaltern standen lange, weiß gedeckte Tische und darauf Gläser mit Champagner. Queen Elizabeth nahm sich eines davon, ging durch eine Tür und blieb kurz stehen, um ägyptische Sarkophage zu bewundern. Dann nippte sie vom Champagner, bückte sich, legte unauffällig eine der modifizierten Flaschenkapseln auf den Boden, die Kriegsadmiral hergestellt hatte, und ging weiter den Flur hinunter. Vor kostbaren Papyri mit Auszügen aus dem Ägyptischen Totenbuch blieb sie erneut stehen, bückte sich wieder und legte eine zweite Kapsel auf den polierten Holzfußboden.

Ruhig und effizient bewegte Queen Elizabeth sich auf diese Weise durch den Ägyptischen Flügel. Ein paar Minuten blieb sie vor einer riesigen Kammer stehen, die einen Teil des



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.